Griffelbeinbruch Pferd

Ein Griffelbeinbruch ist für jedes Pferd und seinen Besitzer eine ernste Angelegenheit. Doch was genau ist ein Griffelbeinbruch und wie geht man am besten vor, wenn der Verdacht auf einen Bruch besteht? Dieser Ratgeber gibt einen umfassenden Überblick über das Thema Griffelbeinfraktur beim Pferd, einschließlich der Symptome, der Diagnose, der Behandlungsmöglichkeiten und der Folgen, die eine solche Fraktur haben kann.

Was ist das Griffelbein?

Das Griffelbein ist ein langer, dünner Knochen, der neben dem Hauptlastträger des Pferdes, dem Röhrbein, im Bereich der Vorder- und Hinterbeine liegt. Obwohl es in der Stützstruktur des Beines eine eher untergeordnete Rolle spielt, kann ein Bruch dieses Knochens erhebliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Pferdes haben.

griffelbein pferd

Ursachen und Symptome eines Griffelbeinbruchs

Die Ursachen für Griffelbeinbrüche bei Pferden sind vielfältig und reichen von akuten Verletzungen bis hin zu chronischer Überlastung. Direkte Gewalteinwirkungen, wie sie bei Stürzen oder Zusammenstößen mit festen Gegenständen auftreten, sind häufige akute Ursachen. Ebenso können ungleichmäßige Belastungen oder ruckartige Bewegungen, z.B. bei schnellen Richtungswechseln im Galopp, zu Frakturen führen. Eine weitere, oft übersehene Ursache sind Stressfrakturen, die durch wiederholte Belastungen über einen längeren Zeitraum entstehen, insbesondere bei Sportpferden in Disziplinen, die hohe Anforderungen an die Beinmechanik stellen.
 
Die Symptome eines Griffelbeinbruch sind nicht immer offensichtlich, was die Früherkennung erschwert. Ein Schlüsselindikator kann eine unerklärliche Lahmheit sein, die nicht durch andere Verletzungen oder Erkrankungen verursacht wird. Diese Lahmheit kann leicht bis schwer sein und sich in der Bewegung des Pferdes durch Unsicherheit oder Unwillen, das betroffene Bein voll zu belasten, äußern. Optisch kann eine Schwellung oder Verdickung im Bereich des Griffelbeins mit Wärmeentwicklung und erhöhter Schmerzempfindlichkeit auf eine Fraktur hinweisen. In einigen Fällen kann auch eine deutliche Verformung des Beines auftreten, wenn der Bruch zu einer Verschiebung der Knochen geführt hat.
 
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jedes Pferd mit einer Griffelbeinfraktur offensichtliche Symptome zeigt. Einige Pferde können trotz einer Fraktur weiterhin belastbar erscheinen und nur geringe Anzeichen von Beschwerden zeigen. Dies unterstreicht die Bedeutung regelmäßiger tierärztlicher Untersuchungen und einer sorgfältigen Beobachtung durch den Besitzer, um Veränderungen im Verhalten oder in der Bewegung des Pferdes frühzeitig zu erkennen. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um langfristige Schäden und Komplikationen zu vermeiden und die bestmögliche Prognose für das Pferd zu gewährleisten.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose einer Griffelbeinfraktur beginnt in der Regel mit einer gründlichen klinischen Untersuchung durch den Tierarzt. Diese umfasst die Beobachtung der Gangart des Pferdes, das Abtasten des betroffenen Bereichs auf Schwellung, Erwärmung oder Schmerzreaktion sowie die Beurteilung der allgemeinen Lahmheit. Aufgrund der Lage des Griffelbeins und der möglicherweise subtilen Symptome sind jedoch häufig weitere diagnostische Verfahren erforderlich, um eine genaue Diagnose zu stellen.
 
Röntgenaufnahmen sind das wichtigste Instrument zur Bestätigung einer Griffelbeinfraktur. Sie ermöglichen es dem Tierarzt, den genauen Ort und das Ausmaß der Fraktur sichtbar zu machen. In einigen Fällen, insbesondere bei Verdacht auf komplizierte Frakturen oder wenn eine Operation in Betracht gezogen wird, können zusätzliche bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder sogar Computertomographie (CT) eingesetzt werden, um ein detailliertes Bild der Verletzung und der umliegenden Strukturen zu erhalten.
 
Nach der Diagnose richtet sich die Behandlung nach Art und Schwere der Fraktur. Nicht dislozierte Brüche, bei denen sich die Knochenfragmente nicht verschoben haben, können oft konservativ behandelt werden. Diese Behandlung beinhaltet in der Regel eine strikte Boxenruhe, um eine weitere Belastung des Beines zu vermeiden, kombiniert mit entzündungshemmenden Medikamenten und Schmerzmitteln, um die Schwellung zu reduzieren und das Wohlbefinden des Pferdes zu verbessern. Die Dauer der Boxenruhe hängt von der Schwere der Verletzung ab, beträgt aber in der Regel mindestens sechs bis acht Wochen.
 
Ein chirurgischer Eingriff kann erforderlich sein, wenn der Bruch verschoben ist oder die Gefahr einer Instabilität besteht. Ziel der Operation ist es, die Knochenfragmente zu stabilisieren und wieder in die richtige Position zu bringen, was häufig durch den Einsatz von Schrauben, Platten oder anderen Fixierungsmethoden erreicht wird. Die Entscheidung für eine Operation hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von den spezifischen Merkmalen der Fraktur und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Pferdes.
 
Die Nachsorge spielt eine entscheidende Rolle für die erfolgreiche Genesung des Pferdes. Nach Abschluss der ersten Behandlungsphase, ob konservativ oder chirurgisch, ist eine sorgfältige Rehabilitation erforderlich, um eine vollständige Wiederherstellung der Funktion zu gewährleisten und Langzeitfolgen zu minimieren. Rehabilitationsmaßnahmen können stufenweise Bewegung, physiotherapeutische Übungen und möglicherweise eine Anpassung des Trainingsprogramms umfassen, um das Pferd langsam wieder an Belastungen zu gewöhnen.
 
Eine enge Zusammenarbeit zwischen Tierarzt, Besitzer und gegebenenfalls einem Rehabilitationsspezialisten ist entscheidend, um den bestmöglichen Behandlungsplan zu entwickeln und anzupassen. Regelmäßige Nachuntersuchungen sind wichtig, um den Heilungsprozess zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, damit das Pferd die besten Chancen auf eine vollständige Genesung hat.

Langzeitfolgen und Vorbeugung

Die meisten Pferde erholen sich vollständig von einer Griffelbeinfraktur und können zu ihren früheren Aktivitäten zurückkehren. In einigen Fällen können jedoch Spätfolgen wie chronische Lahmheit oder Arthrose auftreten. Eine sorgfältige Rehabilitation und eine angemessene Wiederaufnahme des Trainings sind entscheidend, um solche Langzeitfolgen zu vermeiden. 
 
Die beste Vorbeugung gegen Griffelbeinbrüche besteht darin, das Risiko von Unfällen und Überlastungen zu minimieren. Dazu gehören eine angemessene Pflege und Wartung des Reitbodens, regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und ein ausgewogenes Trainingsprogramm für das Pferd.

Häufig gestellte Fragen zu Griffelbeinbruch beim Pferd

Welche konkreten Symptome zeigt ein Pferd bei einem Griffelbeinbruch?

Die Symptome eines Griffelbeinbruchs können je nach Art der Fraktur stark variieren, weshalb du als Pferdebesitzer genau hinschauen solltest. Das häufigste Anzeichen ist eine schmerzhafte Schwellung am Röhrbein, oft begleitet von einer Lahmheit unterschiedlicher Ausprägung. Besonders heimtückisch ist, wenn dein Pferd nur gelegentlich lahmt oder nur bei Berührung der Stelle schmerzhaft reagiert – beim Putzen oder Bandagieren zum Beispiel. Bei einem offenen Bruch siehst du den Knochen durch die Haut ragen, was sofortige tierärztliche Hilfe erfordert. Bei gedeckten Brüchen kannst du manchmal das abgebrochene Fragment unter der Haut ertasten oder eine abnormale Beweglichkeit der Knochen spüren. Da diese Symptome auch andere Ursachen haben können, ist bei jedem Verdacht eine Röntgenaufnahme unerlässlich.

Wie entsteht ein Griffelbeinbruch und welche Pferde sind besonders gefährdet?

Ein Griffelbeinbruch kann verschiedene Ursachen haben, die du als Pferdebesitzer kennen solltest. Traumatische Frakturen im oberen Bereich entstehen meist durch direkte Gewalteinwirkung – wenn dein Pferd von einem anderen getreten wird oder stürzt. Ermüdungsbrüche im unteren Bereich treten vor allem bei hohen Geschwindigkeiten auf, da das schmale Griffelbein bei jeder Bewegung starken Pendelbewegungen ausgesetzt ist. Besonders gefährdet sind Traber und Galopper sowie ältere Turnierpferde. Aber auch Freizeitpferde können betroffen sein, vor allem wenn das Aufwärmen vernachlässigt wird oder untrainierte Pferde zu intensiv belastet werden. Engstehende Fesseln oder Karpalgelenke erhöhen das Risiko, da das Pferd eher mit dem Huf die Innenseite des gegenüberliegenden Beins streift.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und wann ist eine Operation notwendig?

Die Behandlung eines Griffelbeinbruchs hängt stark von der Art und Lokalisation der Fraktur ab. Bei gedeckten Brüchen im oberen Bereich kann dein Tierarzt manchmal eine konservative Behandlung mit strikter Boxenruhe und einem Stützverband versuchen – allerdings nur bei glatten Brüchen ohne wandernde Fragmente. Bei offenen Brüchen führt kein Weg an einer Operation vorbei, da die Infektionsgefahr zu hoch ist. Während der OP werden abgesprengte Knochenfragmente entfernt, wobei der Tierarzt das obere Griffelbeinköpfchen möglichst erhält, da es wichtig für die Gelenkfunktion ist. Bei Brüchen im unteren Bereich wird oft das untere Griffelbeinstück komplett entfernt. Die Heilungschancen sind bei korrekter Behandlung sehr gut, erfordern aber mindestens sechs Wochen Boxenruhe.

Wie teuer ist die Behandlung eines Griffelbeinbruchs?

Die Kosten für die Behandlung eines Griffelbeinbruchs variieren je nach gewählter Therapie erheblich. Du solltest mit 1.000 bis 4.000 Euro rechnen, in speziellen Fällen können die Kosten auch höher ausfallen. Konservative Behandlungen sind günstiger, während Operationen aufgrund der Vollnarkose, des Klinikaufenthalts und der Nachsorge teurer werden. Die Abrechnung erfolgt nach der GOT (Gebührenordnung für Tierärzte), die einen Preiskorridor vorgibt. Eine Pferde-OP-Versicherung kann diese Kosten abdecken, ebenso wie manche Krankenversicherungen für konservative Behandlungen. Bei traumatischen Brüchen greift oft auch die Unfallversicherung. Es ist ratsam, die Versicherungsbedingungen vorher genau zu prüfen und mit dem Tierarzt die zu erwartenden Kosten zu besprechen.

Kann mein Pferd nach einem Griffelbeinbruch wieder voll belastet werden?

Die Prognose nach einem Griffelbeinbruch ist grundsätzlich gut, wenn die Behandlung korrekt durchgeführt wird. Sportpferde mit Frakturen im unteren Griffelbeinbereich können oft wieder uneingeschränkt gearbeitet werden – es gibt sogar prominente Beispiele von Turnierpferden, die nach der Heilung wieder erfolgreich im Sport eingesetzt wurden. Bei Frakturen im oberen Bereich ist die Prognose etwas vorsichtiger zu bewerten, da hier wichtige Gelenkstrukturen betroffen sein können. Entscheidend ist die sorgfältige Rehabilitation: Nach der mindestens sechswöchigen Boxenruhe folgt eine schrittweise Steigerung der Belastung über mehrere Wochen bis Monate. Physiotherapie und kontrollierter Muskelaufbau unterstützen die Genesung. Eine zu schnelle Belastung kann die Heilung verzögern oder neue Schäden verursachen.

Wie lange dauern die komplette Heilung und Rehabilitation?

Du musst dich auf eine längere Auszeit einstellen, denn ein Griffelbeinbruch erfordert Geduld und Konsequenz. Die akute Heilungsphase dauert mindestens sechs Wochen mit strikter Boxenruhe, in denen dein Pferd nicht belastet werden darf. Danach folgt die Rehabilitation, die sich über weitere mehrere Wochen bis Monate hinzieht. Insgesamt vergehen oft drei bis sechs Monate, bis dein Pferd wieder voll belastbar ist. Die Rehabilitation beginnt mit kontrollierten Führübungen und steigert sich langsam über Schrittarbeit bis hin zum vorsichtigen Antrainieren. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind wichtig, um den Heilungsverlauf zu überwachen. Die genaue Dauer hängt von der Schwere der Verletzung, der gewählten Behandlung und dem individuellen Heilungsverlauf deines Pferdes ab. Wichtig ist, dass du die Vorgaben deines Tierarztes strikt einhältst.

Wie kann ich einen Griffelbeinbruch vorbeugen?

Vorbeugung ist immer besser als Behandlung, auch wenn sich nicht alle Griffelbeinbrüche verhindern lassen. Achte auf ein ordentliches Aufwärmprogramm – mindestens zehn Minuten Schritt sollten vor jeder intensiveren Arbeit stehen. Untrainierte Pferde solltest du nicht plötzlich hohen Belastungen aussetzen, sondern das Training systematisch aufbauen. Eine ausgewogene Mineralstoffversorgung mit ausreichend Calcium und Vitamin D3 unterstützt die Knochengesundheit. Qualitativ hochwertiges Heu bildet die Basis, ein gutes Mineralfutter kann sinnvoll ergänzen. Achte auf sichere Haltungsbedingungen und vermeide Situationen, in denen sich Pferde gegenseitig verletzen können. Bei Turnieren und Training sollten die Böden nicht zu hart oder rutschig sein. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen können beginnende Knochenprobleme frühzeitig erkennen, bevor es zu Brüchen kommt.

Fazit

Ein Griffelbeinbruch ist zwar eine ernsthafte Verletzung, aber mit der richtigen Behandlung und Pflege hat dein Pferd gute Chancen auf eine vollständige Genesung. Es ist wichtig, bei Verdacht auf einen Griffelbeinbruch schnell zu handeln und professionelle tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit Geduld und sorgfältiger Pflege kannst du deinem Pferd helfen, diese Herausforderung zu meistern und zu alter Stärke zurückzufinden.

Mehr entdecken:
Milben Pferd | Sojaschrot Pferd | Hahnentritt Pferd | Fieber Pferd | Ataxie Pferd | Zink Pferd | Eotrh Pferd | Selen Pferd | Sommerekzem Pferd | Kissing Spines | Sarkoid Pferd

Equanis - MoveActive und Devil´s Claw

  • Das perfekte Duo bei Probleme des Bewegungsapperats
  • Beiden Produkten werden entzündungshemmende Eigenschaften nachgesagt
  • Unterstützen Sehnen, Bänder und Gelenke
  • Von Spezialisten und Tierärzten entwickelt und in Deutschland hergestellt

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert