MIM und PSSM Pferd
Was ist PSSM beim Pferd?
PSSM, die Abkürzung für Polysaccharide Storage Myopathy, ist eine genetisch bedingte Muskelerkrankung beim Pferd die oft zu schweren gesundheitlichen Problemen führt. Bei dieser Krankheit lagern sich abnormale Polysaccharide – eine Form von Zucker – in den Muskelfasern ab. Diese Anhäufung führt zu verschiedenen Störungen des Muskelstoffwechsels, die bei den betroffenen Pferden Muskelschmerzen, Steifheit und Schwäche verursachen.
Es gibt zwei Haupttypen dieser Stoffwechselerkrankung: PSSM 1 und MIM (PSSM 2), auf die im Detail später eingegangen wird.
Die Pferdekrankheit PSSM kann Pferde aller Rassen betreffen, tritt aber bei bestimmten Rassen häufiger auf. Die Lebenserwartung bei PSSM beim Pferd hängt stark von der Ausprägung der Anzeichen und dem individuellen Management der Krankheit ab. Es handelt sich um eine lebenslange Erkrankung, deren Symptome durch eine angepasste Fütterung, regelmäßige Bewegung und in bestimmten Fällen durch Medikamente gelindert werden können.
PSSM ist nicht nur eine Herausforderung für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Pferde, sondern auch eine große Verantwortung für die Pferdebesitzer. Ein umfassendes Verständnis der Symptome von PSSM beim Pferd sowie der geeigneten Behandlung ist entscheidend, um betroffenen Tieren eine möglichst hohe Lebensqualität zu sichern. In besonders schweren Fällen kann das Einschläfern bei PSSM beim Pferd notwendig werden, wenn keine ausreichende Besserung mehr erzielt werden kann und das Leiden des Pferdes überwiegt.
Symptome von PSSM: Wie erkennt man PSSM beim Pferd?
Das Erkennen von PSSM bei Pferden kann eine Herausforderung sein, da die Symptome variieren und manchmal anderen Krankheiten ähneln. Typischerweise zeigen Pferde mit PSSM eine Reihe von körperlichen und Verhaltensanzeichen, die auf Probleme mit dem Muskelstoffwechsel hindeuten. Für Pferdebesitzer kann es hilfreich sein, Bilder von PSSM beim Pferd zu studieren, um die typischen Anzeichen wie Muskelschwund oder abnormale Haltung zu erkennen.
Die häufigsten körperlichen Symptome sind:
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Muskelsteifheit und -schmerz
Dies äußert sich häufig in einer veränderten Gangart, Schwierigkeiten beim Aufstehen und einer allgemeinen Steifheit der Bewegungen.
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Muskelzittern und -schwäche
Ein betroffenes Pferd zittert oft sichtbar und zeigt dabei eine deutliche Schwäche in der Hinterhand.
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Anfälligkeit für Muskelzerrungen
Diese Pferde erleiden häufiger Muskelverletzungen, selbst bei leichten Aktivitäten.
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Myoglobinurie
In schweren Fällen kann Muskelprotein in den Harn gelangen und diesen dunkel färben, was manchmal mit Harngries verwechselt werden kann.
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Verändertes Arbeitsverhalten
Ein PSSM-Pferd kann sich ungern bewegen oder während des Trainings Anzeichen von Unwohlsein oder Schmerzen zeigen.
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Verminderte Leistungsfähigkeit
Pferde mit PSSM können eine deutliche Verminderung ihrer Leistungsfähigkeit zeigen, auch wenn sie vorher gut trainiert waren.
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Mangelnde Bereitschaft zur Bewegung
Es kann eine allgemeine mangelnde Bereitschaft zeigen, sich zu bewegen oder an normalen Aktivitäten teilzunehmen.
Betroffene Pferde werden oft schreckhaft und reagieren überempfindlich auf äußere Reize. Es ist wichtig, auf diese Symptome zu achten und bei Verdacht auf PSSM einen Tierarzt aufzusuchen. Eine frühzeitige Diagnose und ein angemessenes Management sind entscheidend, um das Wohlbefinden des Pferdes zu erhalten und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.
Wie testet man auf PSSM?
Die Diagnose von PSSM wird in der Regel durch einen PSSM-Test beim Pferd gestellt. Es handelt sich um einen Gentest, der die Mutation nachweist, die PSSM1 verursacht. Bei Verdacht auf PSSM2, deren Diagnose komplizierter ist, können zusätzliche Untersuchungen wie eine Muskelbiopsie oder eine erweiterte Blutanalyse erforderlich sein. Ein Tierarzt kann zudem eine Blutuntersuchung veranlassen, um die Konzentration bestimmter Muskelenzyme zu überprüfen, die bei PSSM typischerweise erhöht sind. Die Kosten für Diagnose und Behandlung können je nach Umfang der Tests und Therapie erheblich variieren. PSSM kann in manchen Fällen mit Muskeldystrophie beim Pferd verwechselt werden, da die Symptome häufig vergleichbar sind. Eine genaue Diagnose ist daher sehr wichtig.
Welche Arten von PSSM gibt es?
Es gibt zwei Haupttypen der Erkrankung: PSSM1 und MIM (PSSM2), die sich in den genetischen Ursachen und in einigen klinischen Symptomen unterscheiden. PSSM1 wird durch eine bekannte Genmutation verursacht und kann durch einen einfachen Gentest diagnostiziert werden. PSSM 2 beim Pferd ist komplexer und nicht auf eine einzige Mutation zurückzuführen. Die Diagnose ist daher oft schwieriger.
Was ist der Unterschied zwischen PSSM 1 und MIM (PSSM 2)?
Der Hauptunterschied zwischen PSSM1 und PSSM2 liegt in der genetischen Ursache und in einigen Aspekten des klinischen Bildes.
PSSM 1
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Genetische Grundlage
PSSM 1 beim Pferd wird durch eine bestimmte Mutation im GYS1-Gen verursacht. Dieses Gen ist für ein Enzym verantwortlich, das Glykogen in den Muskeln speichert. Die Mutation führt zu einer übermäßigen Anhäufung von Glykogen und abnormen Polysacchariden in den Muskelzellen.
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Diagnose
PSSM 1 kann durch einen relativ einfachen PSSM-Test beim Pferd (Gentest) diagnostiziert werden. Dieser Test identifiziert die spezifische Mutation, die für PSSM 1 verantwortlich ist.
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Rassenhäufigkeit
PSSM 1 tritt häufiger bei bestimmten Rassen wie Quarter Horses, Warmblütern und Draft Horses auf.
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Management und Behandlung
Die Behandlung konzentriert sich auf eine zucker- und stärkearme Ernährung und ein angepasstes Bewegungsprogramm zur Unterstützung der Muskelfunktion.
MIM
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Genetische Grundlage
Im Gegensatz zu PSSM 1 ist die genetische Ursache von MIM nicht so klar definiert. Es gibt keine spezifische Genmutation, die konsistent mit MIM in Verbindung gebracht wird. Stattdessen scheint MIM eine Gruppe von Muskelerkrankungen zu umfassen, die ähnliche Symptome wie PSSM 1 aufweisen, aber genetisch unterschiedlich sind.
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Diagnose
Die Diagnose von PSSM2 ist komplexer und erfordert häufig eine Kombination aus klinischer Beurteilung, Muskelbiopsie und manchmal genetischen Tests, um andere genetische Erkrankungen auszuschließen.
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Rassenhäufigkeit
MIM kann bei einer Vielzahl von Rassen auftreten, auch bei Sportpferderassen, die nicht typisch für PSSM 1 sind.
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Management und Behandlung
Wie bei PSSM 1 liegt der Schwerpunkt auf einer zucker- und stärkearmen Fütterung und einem maßgeschneiderten Trainingsprogramm. Der genaue Bedarf kann jedoch variieren, da MIM eine größere Bandbreite an Erkrankungen umfasst.
Kann man ein PSSM Pferd reiten?
Die Entscheidung, ob ein Pferd mit PSSM geritten werden kann, hängt vom Schweregrad der Erkrankung und den Symptomen ab. In vielen Fällen ist ein leichtes Training vorteilhaft, sollte aber immer in Absprache mit einem Tierarzt erfolgen.
Es ist wichtig, das Wohlbefinden des Pferdes genau zu beobachten. Schmerzen, Unwohlsein oder eine plötzliche Wesensveränderung sind eindeutige Anzeichen dafür, dass das Training angepasst oder unterbrochen werden muss.
In kälteren Jahreszeiten ist außerdem das Eindecken von PSSM-Pferden empfehlenswert, um Muskelprobleme durch Kälte zu vermeiden.
Wie sollte die Fütterung bei einem PSSM Pferd angepasst werden?
Die Fütterung bei PSSM beim Pferd spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von PSSM bei Pferden. Ein Schlüsselaspekt ist die Reduzierung der Aufnahme von Zucker und Stärke, da diese Nährstoffe die Symptome von PSSM verschlimmern können. Hier einige spezifische Richtlinien:
Niedriger Zucker- und Stärkegehalt
Das Hauptziel besteht darin, Futtermittel mit hohem Zucker- und Stärkegehalt zu vermeiden. Dazu gehören viele herkömmliche Getreidefuttermittel und einige Arten von Gras und Heu. Spezielles Pferdefutter mit niedrigem glykämischen Index wird oft empfohlen.
Hochwertiges Raufutter
Raufutter sollte den Hauptanteil der Ration ausmachen. Es ist wichtig, das Heu auf seinen Zucker- und Stärkegehalt untersuchen zu lassen. Heu mit niedrigem Zuckergehalt (z.B. Spätschnitt oder überreifes Heu) ist oft eine gute Wahl.
Fett als Energiequelle
Da Kohlenhydrate begrenzt sind, kann Fett als alternative Energiequelle dienen. Öle wie Leinsamenöl oder Reiskeimöl können der Ration zugesetzt werden, um den Energiebedarf zu decken, ohne die Symptome von PSSM zu verschlimmern.
Mineralstoffe und Vitamine
Eine gezielte Ergänzung mit Mineralfutter und Vitaminen, vor allem Vitamin E und Selen, kann Pferden mit PSSM spürbar zugutekommen. Diese Nährstoffe unterstützen die Muskelfunktion und helfen, oxidativen Stress in den Muskeln zu reduzieren.
Individuelle Fütterungspläne
Da jedes PSSM-Pferd unterschiedlich reagiert, ist es wichtig, einen individuellen Fütterungsplan zu erstellen. Dieser sollte in Zusammenarbeit mit einem Tierarzt oder einem auf Pferdeernährung spezialisierten Ernährungsberater erstellt werden.
Regelmäßige Überwachung und Anpassung
Die Reaktion des Pferdes auf die Ernährungsumstellung sollte regelmäßig überwacht werden. Blutuntersuchungen können hilfreich sein, um sicherzustellen, dass das Pferd alle notwendigen Nährstoffe erhält und keine Mangelerscheinungen entwickelt.
Bewässertes Heu und Teff-Gras
Einige Landwirte bewässern das Heu vor der Verfütterung, um den Zuckergehalt zu reduzieren. Teff-Gras ist eine weitere Möglichkeit, da es von Natur aus einen niedrigen Zuckergehalt hat.
Kontrollierter Weidegang zu Spitzenzeiten
Die Weidehaltung bei PSSM beim Pferd sollte beobachtet werden,, insbesondere zu Zeiten, in denen der Zuckergehalt im Gras hoch ist (z. B. im Frühjahr oder bei Sonnenschein nach einer Kälteperiode).
Einige Pferdebesitzer berichten von positiven Erfahrungen mit Homöopathie bei PSSM beim Pferd . Zusätzlich zur angepassten Fütterung und gegebenenfalls schulmedizinischen Behandlung können homöopathische Mittel wie Apis, Arnica oder Rhus toxicodendron eingesetzt werden; dabei ist eine individuelle Beratung durch einen erfahrenen Tierheilpraktiker oder Tierarzt empfehlenswert.
Wir von Equanis kennen die Besonderheiten von PSSM Pferden gut und haben daraufhin die Produkte überarbeitet und in den meisten Fällen PSSM-konform gemacht. Es wurde komplett auf Zuckerzusätze sowie auf Getreide und Melasse verzichtet.
Der Preis für einen PSSM-Test kann variieren, liegt aber in der Regel zwischen 50 und 150 Euro. Die Kosten können je nach Labor, Art des Tests (z. B. Gentest für PSSM1 oder umfangreichere Tests für MIM (PSSM2)) und zusätzlichen diagnostischen Verfahren variieren.
Ein Pferd mit PSSM sollte eingedeckt werden, wenn es Anzeichen von Kälte zeigt oder wenn es in einer Umgebung mit niedrigen Temperaturen gehalten wird, die die Muskelsteifheit verstärken könnten. Es ist darauf zu achten, dass das Pferd nicht überhitzt wird, da dies die Symptome verschlimmern kann.
PSSM-Pferde sollten Futtermittel mit hohem Zucker- und Stärkegehalt meiden. Dazu gehören bestimmte Getreidesorten, Melasse, frisches Gras während der Wachstumsspitzen und einige handelsübliche Pferdefutter. Stattdessen sollte der Schwerpunkt auf faserreichem, zucker- und stärkearmem Futter liegen.
PSSM kann bei vielen Pferderassen auftreten, ist aber besonders häufig bei bestimmten Rassen wie Quarter Horses, Draft Horses, Warmblütern und einigen anderen Rassen. Es ist genetisch bedingt und kann daher bei Pferden jeder Rasse auftreten, wenn die entsprechenden genetischen Mutationen vorhanden sind.
PSSM kann in jedem Alter ausbrechen, die Symptome treten jedoch häufig im jungen und mittleren Erwachsenenalter auf. Auslöser können Stress, zu hohe Zucker- und Stärkezufuhr oder Bewegungsmangel sein.
Symptome von PSSM bei Pferden sind Muskelsteifheit, Schmerzen, Schwäche, insbesondere in den Hinterbeinen, Muskelzittern und in schweren Fällen Myoglobinurie (dunkler Urin). Auch Verhaltensänderungen wie Bewegungsunlust können auftreten.
Bei Pferden mit PSSM können erhöhte Werte von Muskelenzymen wie Creatinkinase (CK) und manchmal Aspartat-Aminotransferase (AST) im Blut festgestellt werden, insbesondere nach Episoden von Muskelsteifheit oder -verletzungen.
PSSM ist eine genetische Erkrankung. PSSM1 wird durch eine spezifische Mutation verursacht, während MIM (PSSM2) auf komplexere genetische Faktoren zurückzuführen ist. Die genauen Ursachen von MIM sind noch nicht vollständig bekannt.
Ein Pferd mit PSSM kann einen steifen Gang zeigen, besonders nach Ruhephasen. Es kann Schwierigkeiten beim Antraben haben, eine allgemeine Muskelsteifheit aufweisen und sich nur ungern bewegen. In schweren Fällen kann es zu abnormalen Bewegungen oder sogar zum Liegenbleiben kommen.