Shivering Pferd

Shivering beim Pferd, auch als Zitterkrankheit bekannt, stellt Pferdebesitzer oft vor eine große Herausforderung. Diese Erkrankung betrifft nicht nur die Muskulatur des Tieres, sondern kann auch das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität des Pferdes beeinträchtigen. In diesem Ratgeber widmen wir uns diesem Thema, um dir ein tieferes Verständnis zu vermitteln und effektive Wege aufzuzeigen, mit dieser Problematik umzugehen. 

Was ist Shivering beim Pferd?

Shivering ist eine neurologische Erkrankung, die durch ein unkontrollierbares Zittern vor allem der Hinterhand, aber auch anderer Teile der Muskulatur gekennzeichnet ist. Es tritt häufig beim Versuch, sich rückwärts zu richten, beim Stehen oder in Verbindung mit Stress und Anspannung auf. Die genauen Ursachen sind noch nicht abschließend geklärt, ein Zusammenhang mit Mangelerscheinungen, insbesondere Mangan- und Magnesiummangel, sowie Vitaminmangel wird diskutiert. 

Symptome und Erkennungsmerkmale von Shivering

Unkontrollierbares Zittern
Eines der auffälligsten Anzeichen von Shivering ist ein unkontrollierbares Zittern oder Muskelzittern, das vor allem die Hinterhand betrifft, aber auch in anderen Muskelgruppen auftreten kann. Dieses Zittern ist nicht mit dem normalen Kältezittern zu verwechseln und tritt häufig in Ruhe oder bei bestimmten Bewegungen auf, z.B. beim Versuch, sich rückwärts zu bewegen.  

Schwierigkeiten beim Rückwärtsrichten
Pferde mit Shivering zeigen oft eine deutliche Zurückhaltung oder Unfähigkeit, sich rückwärts zu bewegen. Diese Bewegung löst typischerweise das charakteristische Zittern aus und kann dem Pferd deutliches Unwohlsein bereiten.  

Muskelverspannungen
Verspannte Muskeln, vor allem in der Hinterhand, sind ein weiteres Symptom. Diese Verspannungen können die Bewegungsfreiheit des Pferdes einschränken und zu einer allgemeinen Steifheit führen.  

Probleme beim Stehen
Pferde, die an Shivering leiden, können Schwierigkeiten haben, längere Zeit still zu stehen. Sie wirken unruhig oder versuchen Positionen einzunehmen, die das Zittern minimieren.  

Veränderungen im Gang
In fortgeschrittenen Fällen kann Shivering zu sichtbaren Veränderungen im Gangbild führen, da das Pferd versucht, die Bewegungen, die das Zittern auslösen, zu vermeiden oder zu kompensieren.  

Verhaltensänderungen
Die Erkrankung kann auch zu Verhaltensänderungen führen, da betroffene Pferde aufgrund von Schmerzen irritiert oder ängstlich wirken können. Dies äußert sich manchmal in einer erhöhten Berührungsempfindlichkeit an den betroffenen Stellen. 

Früherkennung und Langzeitbeobachtung

Die Früherkennung dieser Symptome ist entscheidend für ein effektives Management der Erkrankung. Pferdebesitzer sollten auf Anzeichen von Muskelzittern, Veränderungen im Verhalten oder Bewegungsschwierigkeiten achten, besonders bei Tätigkeiten, die das Pferd normalerweise ohne Probleme ausführt. Eine Langzeitbeobachtung hilft dabei, die Entwicklung der Krankheit zu überwachen und rechtzeitig anzupassen, sei es in der Fütterung, im Training oder im Management von Stressfaktoren. 

Es ist wichtig zu betonen, dass bei Verdacht auf Shivering eine professionelle Diagnose durch einen erfahrenen Tierarzt unerlässlich ist. Nur so kann eine angemessene Behandlungs- und Managementstrategie entwickelt werden, um die Lebensqualität des Pferdes zu erhalten und zu verbessern. 

Ursachen von Shivering

Die genauen Ursachen des Shivering beim Pferd sind bis heute nicht vollständig geklärt. Es handelt sich um eine multifaktorielle Erkrankung, bei der verschiedene Faktoren zusammenwirken können, um die charakteristischen Symptome auszulösen. Einige der bekanntesten Ursachen und Risikofaktoren sind: 

Genetische Veranlagung
Bei einigen Pferderassen wird angenommen, dass eine genetische Komponente zur Anfälligkeit für Shivering beiträgt. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass bestimmte Linien innerhalb dieser Rassen eine höhere Inzidenz der Erkrankung aufweisen, was die Rolle der Vererbung unterstreicht.  

Nährstoffmängel
Ein Mangel an bestimmten Mineralstoffen und Vitaminen, insbesondere Mangan und Magnesium, aber auch an bestimmten B-Vitaminen, kann zur Entwicklung von Shivering beitragen. Diese Nährstoffe sind für die normale Funktion der Muskeln und des Nervensystems unentbehrlich.  

Äußerer Stress
Anhaltender Stress, sei es durch Umweltveränderungen, schlechte Haltungsbedingungen oder psychischen Stress, kann das Risiko erhöhen, dass ein Pferd Shivering entwickelt. Stress kann die allgemeine Gesundheit des Pferdes beeinträchtigen und es anfälliger für die Krankheit machen.  

Muskuläre Überanstrengung und Verletzungen
Übermäßiges Training oder Verletzungen, insbesondere im Bereich der Hinterhand, können ebenfalls zu Shivering führen. Solche Ereignisse können dauerhafte Schäden am Muskelgewebe oder Nervensystem verursachen, die die Symptome auslösen. 

Shivering frühzeitig erkennen

Die Früherkennung von Shivering ist entscheidend, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und das Wohlbefinden des Pferdes zu verbessern.
Einige wichtige Schritte zur Erkennung sind:
 

Verhaltensänderungen beobachten  
Ein frühes Anzeichen für Shivering kann eine Veränderung im Verhalten oder in der Leistung des Pferdes sein. Pferdebesitzer sollten auf Anzeichen wie Zögern beim Rückwärtsgehen, unerklärliche Anspannung oder Veränderungen im Gang achten.  

Auf Muskelzittern achten  
Unkontrolliertes Zittern, insbesondere in der Hinterhand, das nicht durch Kälte oder Anstrengung erklärt werden kann, sollte als mögliches Symptom von Shivering angesehen werden.  

Ernährungszustand überwachen  
Ein guter Futterzustand ist wichtig, um Shivering zu verhindern. Eine ausgewogene Ernährung, die alle notwendigen Vitamine und Mineralstoffe enthält, kann das Risiko verringern.  

Die Komplexität von Shivering beim Pferd erfordert einen umfassenden Ansatz, um die Ursachen zu verstehen und die Krankheit frühzeitig zu erkennen. 

Diagnose von Shivering

Die Diagnose von Shivering bei Pferden erfordert eine sorgfältige Analyse der Symptome, eine gründliche klinische Untersuchung durch einen erfahrenen Tierarzt und gegebenenfalls zusätzliche diagnostische Tests. Das Verfahren umfasst typischerweise: 

  1. Anamnese
    Ein ausführliches Gespräch mit dem Pferdebesitzer über die beobachteten Symptome, das Auftreten und den Verlauf der Erkrankung sowie über die Haltungsbedingungen und die Fütterung des Pferdes.  
  1. Klinische Untersuchung
    Eine gründliche körperliche Untersuchung mit den Schwerpunkten neurologische Beurteilung und Überprüfung der Muskelfunktion, insbesondere der Hinterhand. Dabei wird auf Anzeichen von Muskelzittern, Koordinationsproblemen und Schwierigkeiten bei der Bewegung geachtet.  
  1. Ergänzende Untersuchungen
    Um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen, können zusätzliche Untersuchungen wie Blutuntersuchungen (zur Überprüfung auf Nährstoffmangel oder Entzündungszeichen), bildgebende Verfahren (z.B. Röntgen oder Ultraschall) und in einigen Fällen neurologische Untersuchungen durchgeführt werden. 

Obwohl es keine Heilung für Shivering gibt, zielen Behandlungs- und Managementstrategien darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität des betroffenen Pferdes zu verbessern.
Die wichtigsten Ansätze sind: 

Anpassung der Fütterung
Optimierung der Fütterung, um sicherzustellen, dass das Pferd alle notwendigen Nährstoffe erhält, insbesondere solche, die für die Muskel- und Nervenfunktion wichtig sind, wie Mangan, Magnesium und B-Vitamine. Der Einsatz von speziellen Mineralfuttermitteln und Ergänzungsfutter kann hilfreich sein.  

Umgang mit Stress
Die Schaffung einer ruhigen und stabilen Umgebung hilft, Stress abzubauen, der die Symptome von Shivering verschlimmern kann. Dazu gehört auch die Anpassung des Trainingsprogramms, um Überanstrengung zu vermeiden und Spannungen abzubauen.  

Angepasstes Training
Ein maßgeschneidertes Trainingsprogramm, das darauf abzielt, Muskelaufbau zu verbessern und die Flexibilität zu erhöhen, kann die Symptome des Shivering lindern. Übungen, die speziell auf die Bedürfnisse des Pferdes zugeschnitten sind, sollten in enger Absprache mit einem erfahrenen Trainer oder Tierarzt entwickelt werden.  

Regelmäßige medizinische Überwachung
Eine regelmäßige tierärztliche Kontrolle und Behandlung ist unerlässlich, um den Zustand des Pferdes zu überwachen und die Behandlungsstrategien gegebenenfalls anzupassen. In einigen Fällen können Medikamente verschrieben werden, um Symptome zu lindern oder Begleiterkrankungen zu behandeln.  

Zusammenarbeit mit dem Hufschmied
Eine regelmäßige und fachgerechte Hufpflege ist wichtig, um zusätzliche Belastungen der Hinterhand zu vermeiden und die allgemeine Beweglichkeit zu unterstützen.  

Hufgelenksentzündung

Vorbeugung von Shivering

Obwohl nicht alle Fälle von Shivering verhindert werden können, insbesondere wenn eine genetische Veranlagung besteht, gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die das Risiko einer Erkrankung verringern können:     

Optimierung der Fütterung
Eine ausgewogene Fütterung, die reich an essentiellen Mineralstoffen und Vitaminen ist, spielt eine zentrale Rolle bei der Vorbeugung von Shivering. Besonders wichtig sind Mangan, Magnesium und bestimmte B-Vitamine, die für die Gesundheit von Nerven und Muskeln unerlässlich sind. 

Stressbewältigung
Eine stabile und ruhige Umgebung trägt dazu bei, Stressfaktoren zu minimieren, die Shivering auslösen oder verschlimmern können. Regelmäßige Routinen, ausreichende Ruhezeiten und eine positive Einstellung sind wichtig.  

Regelmäßige Bewegung
Regelmäßige und angemessene Bewegung fördert die Muskelgesundheit und Flexibilität. Es ist wichtig, Überanstrengung zu vermeiden und das Training an die individuellen Bedürfnisse des Pferdes anzupassen.  

Frühzeitiges Eingreifen bei ersten Anzeichen
Bei den ersten Anzeichen von Muskelzittern oder anderen Symptomen, die auf Shivering hindeuten könnten, sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Management für betroffene Pferde 

Für Pferde, die bereits von Shivering betroffen sind, ist ein sorgfältiges Management unerlässlich, um die Lebensqualität zu verbessern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen:  

Individuell angepasstes Management
Da jedes Pferd anders auf Shivering reagiert, sollte das Management individuell angepasst werden. Dazu gehören Fütterung, Bewegung, Ruhephasen und die Behandlung von Begleitsymptomen.   

Anpassung der Umgebung
Die Anpassung der Stall- und Weidebedingungen kann dazu beitragen, Stress zu reduzieren und die Bewegungsfreiheit zu fördern. Weiche Böden, ausreichend Platz und Zugang zu Freiflächen können vorteilhaft sein.  

Prävention und Management von Shivering erfordern einen umfassenden Ansatz, bei dem das Wohlbefinden des Pferdes im Mittelpunkt steht. Mit sorgfältiger Planung und engagierter Fürsorge können Pferdebesitzer dazu beitragen, das Risiko der Erkrankung zu minimieren und betroffenen Pferden ein möglichst gesundes und glückliches Leben zu ermöglichen. 

Fazit

Shivering beim Pferd ist eine komplexe Erkrankung, die eine umfassende Betreuung und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse des betroffenen Tieres erfordert. Durch eine Kombination aus angepasster Fütterung, Stressmanagement und sorgfältiger Beobachtung können Pferdebesitzer jedoch dazu beitragen, die Lebensqualität ihrer Tiere zu verbessern und die Auswirkungen dieser Krankheit zu minimieren. Es ist ein Weg, der Geduld, Mitgefühl und Engagement erfordert, aber mit der richtigen Unterstützung und den richtigen Maßnahmen kann jedem Pferd geholfen werden, trotz der Herausforderungen, die Shivering mit sich bringt, ein erfülltes Leben zu führen. 

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