EMS Pferd

Ursachen und Behandlung vom EMS bei Pferden

Heute tauchen wir tiefer in das wichtige Thema des Equinen Metabolischen Syndroms (EMS) ein. Dieser Leitfaden soll euch helfen, EMS zu verstehen, zu erkennen und eure geliebten Pferde optimal zu unterstützen.

Was ist EMS beim Pferd?

Das Equine Metabolische Syndrom (EMS) ist mehr als nur eine Stoffwechselstörung; es ist eine Erkrankung, die das Wohlbefinden unserer Pferde stark beeinträchtigen kann. Neben Insulinresistenz, Übergewicht und der Neigung zu Hufrehe macht das EMS deutlich, dass wir unsere Pferdehaltung und -pflege grundlegend überdenken müssen. Ein proaktiver Ansatz kann nicht nur das Leben eines betroffenen Pferdes verbessern, sondern auch als Präventivmaßnahme für andere dienen.

Ist EMS beim Pferd heilbar?

Die Frage, ob EMS heilbar ist, beschäftigt viele Pferdebesitzer. Leider gibt es keine einfache Antwort auf diese Frage, denn EMS ist eine chronische Erkrankung, die nicht im klassischen Sinne “geheilt”, aber sehr gut gemanagt werden kann. Das bedeutet, dass durch gezieltes Management und sorgfältige Pflege die Symptome von EMS kontrolliert und das Risiko schwerwiegender Folgeerkrankungen, wie z.B. Hufrehe, deutlich reduziert werden kann.

Ein umfassender Behandlungsplan für ein Pferd mit EMS beinhaltet in der Regel eine sorgfältige Kontrolle und Anpassung der Fütterung, um Übergewicht zu reduzieren und eine optimale Nährstoffversorgung sicherzustellen. Die Reduzierung von Zucker und Stärke in der Nahrung ist dabei von zentraler Bedeutung. Regelmäßige und angepasste Bewegung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, um das Gewicht des Pferdes zu kontrollieren und die Insulinempfindlichkeit zu verbessern.

Darüber hinaus kann in einigen Fällen eine medikamentöse Unterstützung notwendig sein, um die Insulinresistenz zu reduzieren und die Stoffwechselprozesse zu stabilisieren. Der Einsatz von Medikamenten erfolgt jedoch immer in enger Absprache mit einem erfahrenen Tierarzt und basiert auf einer individuellen Beurteilung des Gesundheitszustandes des Pferdes.

Die gute Nachricht ist, dass mit einem konsequenten und gut durchdachten Konzept viele Pferde mit EMS ein gutes Leben führen können. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Früherkennung und der Bereitschaft, die notwendigen Anpassungen in Haltung und Fütterung dauerhaft umzusetzen.
 
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass EMS zwar eine Herausforderung darstellt, aber mit dem richtigen Management und einem proaktiven Ansatz die Lebensqualität der betroffenen Pferde deutlich verbessert und das Risiko von Folgeerkrankungen minimiert werden kann.

Wie entsteht EMS Pferd?

Das Equine Metabolische Syndrom (EMS) ist eine multifaktorielle Erkrankung, die aus dem Zusammenspiel verschiedener Ursachen resultiert. Ein zentrales Element bei der Entstehung von EMS ist eine genetische Veranlagung. Bestimmte Pferde- und Ponyrassen wie Shetlandponys, Haflinger, Andalusier und Morgans zeigen eine erhöhte Anfälligkeit für die Entwicklung von EMS. Diese genetische Veranlagung bedeutet jedoch nicht, dass jedes Tier dieser Rassen zwangsläufig an EMS erkranken wird. Es zeigt lediglich eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Umweltfaktoren, die EMS begünstigen können.

Zu den äußeren Faktoren, die zur Entwicklung von EMS beitragen, gehört insbesondere die Fütterung. Eine übermäßige Zufuhr von energiereichen Futtermitteln, insbesondere solchen mit hohem Zucker- und Stärkegehalt, spielt dabei eine wesentliche Rolle. In der modernen Pferdehaltung erhalten viele Pferde mehr Energie in Form von Kraftfutter, als sie durch ihre Bewegungsaktivität verbrauchen können. Dies führt zu Übergewicht, einem Schlüsselfaktor für die Entwicklung von EMS.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die mangelnde Bewegung. Pferde, die wenig Bewegung erhalten und überwiegend in Boxen gehalten werden, haben ein erhöhtes Risiko, an EMS zu erkranken. Regelmäßige Bewegung ist wichtig, um das Gewicht zu kontrollieren und die Insulinempfindlichkeit zu verbessern. Pferde sind von Natur aus darauf ausgelegt, sich den größten Teil des Tages zu bewegen und zu grasen. Eine Lebensweise, die diese natürlichen Bedürfnisse einschränkt, kann daher zur Entwicklung von EMS beitragen.

Auch Stress kann eine Rolle spielen. Obwohl der direkte Zusammenhang zwischen Stress und der Entwicklung von EMS noch untersucht wird, deuten einige Studien darauf hin, dass chronischer Stress zu hormonellen Veränderungen führen kann, die die Insulinempfindlichkeit beeinflussen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass EMS durch eine Kombination aus genetischer Veranlagung und äußeren Faktoren wie übermäßige Energiezufuhr, Bewegungsmangel und möglicherweise Stress entsteht. Die gute Nachricht ist, dass viele dieser äußeren Faktoren durch bewusste Anpassungen in Haltung und Fütterung beeinflusst werden können. Dies bietet Pferdebesitzern eine wirksame Möglichkeit, das Risiko der Entwicklung von EMS zu verringern und das Wohlbefinden ihrer Pferde zu fördern.

Wie äußert sich EMS beim Pferd?

EMS beim Pferd äußert sich durch eine Reihe charakteristischer Symptome, die auf die zugrunde liegenden Stoffwechselstörungen hinweisen. Die auffälligsten Anzeichen sind:
 
Übergewicht und abnorme Fettansammlungen
Betroffene Pferde zeigen häufig eine deutliche Gewichtszunahme und ungewöhnliche Fettansammlungen, insbesondere an Stellen wie dem Nacken (dem so genannten “Kamm”), den Schultern, über dem Rücken und am Rumpf. Diese Fettansammlungen sind nicht nur äußerliche Merkmale, sondern auch Indikatoren für Stoffwechselstörungen.
 
Leistungsabfall und Trägheit
Pferde mit EMS können einen deutlichen Leistungsabfall zeigen. Sie wirken oft müde und weniger motiviert bei der Arbeit, was zum Teil auf die Insulinresistenz und die damit verbundene Störung des Energiestoffwechsels zurückzuführen ist.
 
Erhöhtes Hufrehe-Risiko
Eine der schwerwiegendsten Folgen von EMS ist die Neigung zu Hufrehe, einer entzündlichen Erkrankung der Hufe, die äußerst schmerzhaft ist und die Beweglichkeit des Pferdes stark einschränken kann. Das Risiko für Hufrehe steigt mit dem Schweregrad der Insulinresistenz.
 
Auffälliger Durst und Urinausscheidung
Einige Pferde mit EMS zeigen übermäßigen Durst und vermehrte Urinausscheidung. Diese Symptome sind oft weniger offensichtlich und können leicht übersehen werden, sind aber dennoch wichtige Indikatoren für das Syndrom.
 
Diese Symptome von EMS erfordern eine sorgfältige Beobachtung und sofortiges Handeln, wenn das Syndrom vermutet wird. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung von EMS ist entscheidend, um langfristige Gesundheitsschäden und das Risiko von Hufrehe zu minimieren. Ein enger Austausch mit dem Tierarzt und ein individuell angepasster Behandlungsplan sind unerlässlich, um betroffenen Pferden ein möglichst normales und gesundes Leben zu ermöglichen.

Wie diagnostiziert man EMS beim Pferd?

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und Bluttests, die auf Insulinresistenz und andere Stoffwechselparameter hinweisen.

Wie behandelt man EMS beim Pferd?

Die Behandlung von Pferden mit EMS erfordert einen umfassenden Ansatz, der auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Pferdes zugeschnitten ist. Hauptziel der Behandlung ist es, das Gewicht des Pferdes zu reduzieren, die Insulinsensitivität zu verbessern und das Risiko assoziierter Komplikationen, insbesondere Hufrehe, zu minimieren. Die Behandlung basiert auf mehreren Säulen:
 
Ernährungsmanagement
Die Anpassung der Fütterung ist ein zentraler Bestandteil der EMS-Therapie. Ziel ist eine fett- und zuckerarme Ernährung, die dem Pferd hilft, Übergewicht abzubauen, ohne dass es an wichtigen Nährstoffen mangelt. Hochwertiges, strukturiertes Heu, das gegebenenfalls eingeweicht wird, um den Zuckergehalt weiter zu reduzieren, bildet häufig die Grundlage der Fütterung. Die Zugabe von Diätfuttermitteln, die speziell für stoffwechselempfindliche Pferde entwickelt wurden, kann ebenfalls in Betracht gezogen werden. Die Futterrationen sollten sorgfältig abgewogen und an die individuelle Situation des Pferdes angepasst werden, um eine langsame und stetige Gewichtsreduktion zu gewährleisten.
 
Bewegung
Regelmäßige Bewegung ist wichtig, um die Insulinempfindlichkeit zu verbessern und die Gewichtsabnahme zu unterstützen. Das Bewegungsprogramm sollte jedoch individuell angepasst und allmählich gesteigert werden, insbesondere bei Pferden, die bereits Anzeichen von Hufrehe zeigen oder über einen längeren Zeitraum inaktiv waren.
 
Medikamentöse Behandlung
In einigen Fällen kann eine medikamentöse Unterstützung erforderlich sein, um die Stoffwechsellage zu stabilisieren und die Insulinempfindlichkeit zu verbessern. Metformin ist ein Medikament, das häufig bei der Behandlung von EMS eingesetzt wird, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Der Einsatz von Medikamenten sollte immer unter tierärztlicher Aufsicht erfolgen, wobei die Dosierung und die Dauer der Behandlung an den Fortschritt des Pferdes angepasst werden.
 
Überwachung und Anpassung
Die Behandlung von EMS erfordert eine kontinuierliche Überwachung und regelmäßige Anpassungen, um sicherzustellen, dass die gesetzten Ziele erreicht werden und das Pferd auf dem besten Weg ist, seine Gesundheit zu verbessern. Regelmäßige Gewichtskontrollen, Untersuchungen der körperlichen Verfassung und Bluttests sind wichtige Instrumente, um den Erfolg der Behandlung zu beurteilen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
 
Umfassende Betreuung
Neben den spezifischen Behandlungsmaßnahmen ist eine umfassende Betreuung des Pferdes entscheidend. Dazu gehören regelmäßige tierärztliche Untersuchungen, eine sorgfältige Hufpflege, insbesondere bei Pferden mit erhöhtem Hufrehe-Risiko, und die Schaffung einer stressfreien Umgebung, die das Wohlbefinden des Pferdes fördert.

Was darf man einem Pferd mit EMS nicht füttern?

Zucker- und stärkereiche Futtermittel sind zu vermeiden. Dazu gehören frisches Gras, vor allem im Frühjahr und Herbst, sowie einige kommerzielle Kraftfutterprodukte. Das Futter sollte zucker- und stärkearm, aber faserreich sein. Gutes, strukturiertes Heu ist oft die Grundlage. Es gibt auch spezielle Diätfuttermittel für Pferde mit EMS.

Zusammenfassung

EMS bei Pferden stellt eine große Herausforderung dar, aber mit dem richtigen Wissen und Management kann man seinem Pferd zu einem langen und glücklichen Leben verhelfen. Regelmäßige Bewegung, eine sorgfältige Ernährung und eine enge Zusammenarbeit mit eurem Tierarzt sind unerlässlich.

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